Das Buch

Die Frau mit dem roten Sackerl

Was wäre wenn? Dieser Frage ist auch schon Thomas Burger in seinem fulminanten Zweiteiler „Sirius City of Vienna“ (Novum Verlag) nachgegangen, ein grandioser Science-Fiction-Roman über ein faschistisches Österreich. Nichts anderes macht Peter Neumann. Er stellt sich die Frage, wie es ausgesehen hätte, wenn nach der Besetzung durch die Alliierten Österreich aufgeteilt worden wäre in die „Freie Republik Österreich“ und die „Volksrepublik Österreich“. Letztere regiert in schönster stalinistischer Manier.

Der Protagonist Josef Pospischil erlebt den stalinistischen Terror am eigenen Leib, bespitzelt von Bekannten, die als IM arbeiten. Eine Freundin verschwindet im Archipel Gulag, und „Die Frau mit dem roten Sackerl“ erklären die Staatssicherheitsbehörden schlichtweg für tot.

Peter Neumann erzählt realistisch und haargenau, und dank seiner wohlgesetzten Familienchronik dürfte es für den Leser doch noch ein bisschen tröstlich sein, dass bei den kleinen und großen Tragödien am Ende ein Hauch von Glück durchscheint.